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eBay Mönchengladbach: Händler verdoppeln den Umsatz binnen weniger Wochen

Gepostet in Player5 Monate alt • Geschrieben von Olaf KolbrückKeine Kommentare

Inzwischen kann eBay auf seinem lokalen Marktplatz-Projekt „Mönchengladbach bei eBay“ 74 Händler vorweisen. Und die haben zuletzt einen deutlichen Umsatzsprung hingelegt. Die 74 Händler haben mittlerweile zwei Millionen Euro umgesetzt. Diese Zahl verriet Stephan Zoll, Deutschland-Chef von eBay, im Interview mit etailment. Damit haben die Händler den Umsatz binnen weniger Wochen verdoppelt. Im Interview verrät Zoll zudem, wie es mit Mönchengladbach nach dem bis Mitte 2016 terminierten Testlauf weitergeht.

Wie ist die Stimmung bei den Händlern im Projekt „Mönchengladbach bei eBay“?

Stephan Zoll: Die Stimmung bei den Händlern ist gut! Es entwickelt sich ein gewisses Momentum. Viele sagen uns, dass sie sich im Nachhinein fragen, warum sie nicht schon viel früher eBay als Vertriebskanal für sich entdeckt haben.

eBay Mönchengladbach:

Stephan Zoll ist Deutschland-Chef von eBay. (Foto: Roland Horn/Der Handel)

eBay meldete im Januar, dass die 70 am Projekt teilnehmenden Händler einen Gesamtumsatz von mehr als einer Million Euro geschafft haben. Das sind im Schnitt rund 17.000 Euro pro Händler. Das erscheint, ein Stück vom Powerseller Level Silber entfernt, nicht viel?

Stephan Zoll: Die Zahlen stammen von Ende Januar. Drei Monate nach dem Start des Projekts. Wir haben seitdem deutlich zugelegt. Inzwischen sind es sogar 74 Händler. Die haben zusammen sechs Wochen später – und es sind keine Händler-Schwergewichte dazugekommen – schon zwei Millionen Euro umgesetzt. Die Händler haben also den Umsatz binnen weniger Wochen verdoppelt. Seit dem Start wurden zudem insgesamt 53.000 Artikel verkauft und in 74 verschiedene Länder versendet. Auch das Cross-Border-Geschäft funktioniert also für die Mönchengladbacher.

Braucht es für das Wachstum eben mehr Zeit?

Stephan Zoll: Als Kontext vorab gesagt: In den letzten Wochen gab es keinen besonderen Marketingschub oder die eine Maßnahme, mit der man das Wachstum begründen kann. Die Händler machen einfach ihren Job immer besser. Einige haben zudem ihr Angebot erweitert. So kreieren die Mönchengladbacher Händler immer mehr Traktion für sich.

Das Pilotprojekt ist bis Mitte des Jahres terminiert. Wie geht es dann weiter?

Stephan Zoll: Das Pilotprojekt geht zwar bis zum Sommer diesen Jahres. Aber es gibt keinen Grund, dann diese Seite wieder abzustellen. Und warum sollten die Händler eBay wieder verlassen? Das Zusammenspiel zwischen den Händlern, der Wirtschaftsförderung vor Ort und uns funktioniert. Richtig ist, dass die Intensität der Hilfe, die wir am Anfang geleistet haben, sicher abnehmen wird. Aber wir bieten den Händlern natürlich auch weiter die Hilfestellung, die wir auch anderen Verkäufern bei eBay bieten. Ob wir in andere Städte gehen, überlegen wir noch. Der Pilot zeigt aber, dass man etwas erreichen kann, wenn man sich engagiert.

Ist das Projekt auch ein Weg, dem Kunden begreiflicher zu machen, dass eBay stark lokal verankert ist?

Stephan Zoll: Da gibt es sicherlich Abstrahleffekte. Aber lokale Nähe ist für eBay ja nichts Neues. eBay setzt schon lange – unter anderem mit großen Handelspartnern – auf Elemente wie Click & Collect. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der Kunde über solch ein Angebot heute schon so aktiv nachdenkt, wie das zuweilen unterstellt wird. Ob die Ware im Laden abholbar ist, ist bei der Wahl des Produktes und des Verkäufers bisher nicht sehr häufig das erste Entscheidungskriterium für den Kunden. Das kann sich natürlich ändern. Heutzutage wünscht sich der Kunde seine Ware vielleicht eher ausnahmsweise einmal sofort, und freut sich, wenn er das Produkt obendrein schnell im Laden um die Ecke bekommt.
Wir sehen in Mönchengladbach allerdings auch, dass jene Händler besonders erfolgreich sind, die dem Kunden die Wahl zwischen Abholung und Versand bieten. Es ist doch auch für einen kleinen Händler im Ort nicht schwer, diese Bandbreite abzudecken. Niemand kommt von heute auf morgen in die Situation, tausende von Paketen nach Schweden schicken zu müssen. Manchmal reicht es schon, morgens etwas früher in den Laden zu kommen, um dann die Pakete für eBay fertig zu machen und sich über den Mehrumsatz zu freuen.

Was kann man denn in Mönchengladbach über die immer wieder unterstellte Fähigkeit des Onlinegeschäfts lernen, Kunden auch in den Laden zu „lotsen“?

Stephan Zoll: Noch haben wir keine finale Auswertung über die Wege der Kunden erstellt. Die Erzählungen der Händler bestätigten aber jetzt schon den entsprechenden Effekt. Man darf als lokaler Händler nur nicht erwarten, dass da jeden Tag Heerscharen von Kunden vor der Tür stehen.

Kann Mönchengladbach auch als Lockmittel für andere Mittelständler herhalten?

Stephan Zoll: Fest steht: Wer nicht auf Marktplätzen wie eBay aktiv ist, wird es künftig immer schwerer haben. Diese Tatsache ist inzwischen bei vielen Händlern angekommen. Wer ob der Investitionen noch den Weg ins Web scheut, dem zeigen die Händler in Mönchengladbach, dass es viel einfacher und schneller geht, als manch einer glaubt. Das ist eine Botschaft, die wir auch mit Schulungen, Hilfestellungen und Aufklärung – beispielsweise zusammen mit dem HDE –  immer wieder verbreiten wollen.

 

Diesen Beitrag haben wir von etailment.de übernommen.

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