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Pioneers Festival 2016: „Experten erzählen dir nicht, wie die Zukunft aussehen wird“

Gepostet in News, Technologie6 Tagen alt • Geschrieben von Manuel StengerKeine Kommentare

Am 24. und 25. Mai 2016 findet das Pioneers Festival bereits zum fünften Mal statt. In der Wiener Hofburg fanden sich eine Reihe von Top-Startups ein, um sich gegenseitig auszutauschen und interessanten Vorträgen zu lauschen. www.etailment.at berichtet von den wichtigsten Punkten des Vormittagsprogramms des ersten Tages.

Daniel Cronin präsentierte die Veranstaltung auf der Arena stage als Moderator. „Ich kann es kaum glauben, dass wir dieses Festival zum fünften Mal durchführen dürfen. Der Raum war noch nie so voll wie dieses Jahr“, sagte Andreas Tschas, Co-Founder des Pioneers Festival, bei der Eröffnung. „Wir wollen helfen, mit den richtigen Startups zu connecten und wollen spannende Vorträge bieten.“

Andreas Tschas, Co-Founder des Pioneers Festival. (Screenshot: www.pioneers.io)

Andreas Tschas, Co-Founder des Pioneers Festival. (Screenshot: www.pioneers.io)

Wiens Stadträtin Renate Brauner sprach ebenfalls bei der Eröffnung. „Ich kann jedem empfehlen, nach Wien zu kommen und das Vienna Startup Welcome Package zu nutzen.“ Personal Business Coaching, Reisekosten und ein Co-Working Space sind in diesem dreimonatigen Leistungspaket enthalten. Brauner wollte damit auf den Wirtschaftsstandort Wien aufmerksam machen und auf die hohe Lebensqualität hinweisen.

Die größten Vorurteile des Unternehmertums

Manoj Bhargava, Gründer und CEO des Konsumgüterunternehmens Living Essentials, startete auf der Arena stage mit dem ersten Vortrag „Changing the World as we know it“. Bhargava räumte mit Vorurteilen auf, die seiner Meinung nach zu Unrecht existieren: „Unternehmen brauchen nicht zwingend Leidenschaft, sondern vor allem Entschlossenheit.“ Dies bedeutet für Bhargava im genauen „hinzufallen und wieder aufzustehen. Wenn du die Hitze in der Küche nicht aushältst, kannst du dort nicht arbeiten. Für Startups gilt dasselbe“, so Bhargava.

(Screenshot: www.pioneers.io)

Manoj Bhargava, Gründer und CEO von Living Essentials und Stage 2 Innovations. (Screenshot: www.pioneers.io)

„Experten erzählen dir, wie die Dinge in der Vergangenheit funktioniert haben oder heute funktionieren. Nicht aber, wie die Zukunft aussehen wird“, so Bhargava. „Stellt man Experten Ideen vor, die zuvor noch nicht da waren, sagen diese oftmals, dass diese nicht funktionieren werden.“

„Diesen Startups fehlt das unternehmerisches Denken“

In jeder Schule sollte es ein Fach „human nature“ geben, wie Bhargava betont. Unternehmer brauchen Menschenkenntnis, um verkaufen zu können. So gibt es laut Bhargava beim Geschäfte machen vor allem zwei Emotionen: Gier und Angst. Fehlt Unternehmen eines dieser zwei Gefühle, können Probleme auftreten.

Unternehmerisch zu arbeiten bedeutet immer, niedrig zu kaufen und hoch zu verkaufen. „So läuft ein Unternehmen über einen langen Zeitraum.“ Die Geschäftsideologie des Silicon Valley kann Bhargava jedoch nicht verstehen: „Unternehmen kaufen hier hoch ein, verkaufen zu einem niedrigen Preis und machen das Geld durch Investoren. Diesen Startups fehlt das unternehmerisches Denken.“

Unternehmen auf Zero-Profit-Basis

Der CEO von Living Essentials investiert ebenfalls einen großen Teil seiner Zeit in das Projekt „Stage 2 Innovations“, das unter anderem ein Zweirad-System namens „Free Electric“ entwickelt hat, mit dem Menschen in Gebieten mit schlechten Zugang zu Energie diese selbst erzeugen können – durch das Bedienen des Zweirads. Wie Bhargava immer wieder im Rahmen seines Vortrages erzählte, ist es sein Ziel, lebensnotwendige Dinge wie Wasser oder Energie für Menschen zugänglich zu machen.

Entwicklungszeit wie ein großer Steinblock

Ein Großteil der Entwicklungszeit wurde in die Vereinfachung des Systems gesteckt. „Manchmal dauert es Jahre, bis man Erfindungen einfach machen kann. Es ist wie bei einem großen Steinblock: Man muss die unnötigen Teile wegschürfen, bevor die Skulptur übrig bleibt“, so Bhargava. Mit seiner Erfindung arbeitet Bhargava nicht Non-Profit oder Profit, sondern auf Basis von Zero-Profit. Er verkauft also die Produkte um den Preis, die diese in der Produktion gekostet haben. Bhargava: „So können wir praktisch unendlich viele Produkte erzeugen.“

Roboter interagieren mit Mitarbeiter

„Rethink logistics – Robots at work“ lautete ein weiterer Vortrag beim Pioneers Festival 2016 am Vormittag des 24. Mai. Melonee Wise, CEO von Fetch Robotics, stellte den Fetch-Roboter vor, der dazu fähig ist, mit Mitarbeitern zu interagieren und für die Logistik-Industrie geschaffen wurde. Die Roboter folgen dem Mitarbeiter etwa, dieser kann Waren ablegen, ohne den Roboter zusätzlich bedienen zu müssen.

Melonee Wise, CEO von Fetch Robotics, bei ihrem Vortrag am Vormittagsprogramm des Pioneers Festival 2016. (Screenshot: www.pioneers.io)

Melonee Wise, CEO von Fetch Robotics, bei ihrem Vortrag am Vormittagsprogramm des Pioneers Festival 2016. (Screenshot: www.pioneers.io)

Produktivität wird in der Logistik oftmals eingeschränkt – viele Mitarbeiter verbringen vier Stunden am Tag damit, Waren von A nach B zu bringen. Diese Arbeit soll vereinfacht werden, vom Transport bis zum Shipping. „Wir wollen die Robotics-Szene verändern und den Arbeitern ein Werkzeug an die Hand geben“, so Wise. Der Fetch-Roboter kann zwei Meter in der Sekunde zurücklegen, wie Wise erklärte. Gibt es auch Use Cases für das eigene Zuhause, so eine Frage aus dem Publikum zum Schluss des Panels. „Roboter sind noch nicht so intelligent, um soziale und gesellschaftliche Unterschiede zu erkennen“, so die Antwort von Wise.

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