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Shopper-Report 2015: Konsumenten möchten auch außerhalb der Öffnungszeiten kaufen

Gepostet in News, Studien1 Jahr alt • Geschrieben von Manuel StengerKeine Kommentare

In der Sky Bar auf der Kärntner Straße in Wien präsentierten heute Herold und Marketagent.com gemeinsam durchgeführte 360-Grad-Studie „Shopper-Report 2015: online vs. offline“. Im Zuge der Untersuchung wurde nicht nur der Consumer, sondern auch der Business Sektor befragt. Präsentiert wurde die Studie von Thomas Friess (Geschäftsführer Herold Business Data) und Thomas Schwabl (Geschäftsführer Marketagent.com). www.etailment.at berichtet vor Ort.

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Das Einkaufen außerhalb der Öffnungszeiten wird von 62 Prozent der Befragten als größter Vorteil beim Online-Shopping empfunden. (Quelle: Marketagent.com)

Zu Beginn erörterte Schwabl die wichtigsten Studienergebnisse auf Konsumentenseite. Diesbezüglich wurden 768 Interviews von web-aktiven Personen aus Österreich zwischen 14 und 69 Jahren geführt. Knapp zwei Drittel der Internet Shopper kaufen auch gerne online ein – 66,3 Prozent der Befragten gaben an, entweder sehr gerne (35,8 Prozent) oder eher gerne (30,5 Prozent) im Netz zu shoppen. Am meisten wird dabei zu 60,5 Prozent über den Laptop oder das Netbook gekauft, das Smartphone landet bei den wählbaren Endgeräten mit 18,9 Prozent auf dem letzten Platz. Jedoch fällt auf, dass vor allem in der Zielgruppe zwischen 20 und 29 Jahren (36,9 Prozent) die Einkäufe online über das Smartphone am beliebtesten sind. Mit steigendem Alter nimmt die Bereitschaft ab, mit dem Smartphone zu zahlen.

Die Österreicher shoppen am liebsten unter der Woche und abends, wie 61,9 Prozent der Befragten angaben. Unter der Woche tagsüber (43,5 Prozent), am Wochenende tagsüber (41,5 Prozent) und am Wochenende abends (35,1 Prozent) erfolgt ebenfalls eine hohe Zustimmung. Für die meisten Befragten (30,1 Prozent) ist der ideale Zeitpunkt der Lieferung am frühen Abend zwischen 18 und 19 Uhr. Als wichtigster Punkt beim Online-Shopping wird bei den Teilnehmern der Studie der vertrauliche Umgang mit den eigenen Daten angegeben (77,1 Prozent). Jedoch sind die Österreicher mehrheitlich positiv bei ihren Erfahrungen gegenüber dem Online-Shopping: 56,8 Prozent gaben an, noch nie schlechte Erfahrungen gemacht zu haben.

Shoppen am Second Screen

Ebenfalls beschäftigte sich die Studie mit dem Second Screen Verhalten der österreichischen Online-Shopper. 34,8 Prozent gaben an, sich beim Kauf online ausschließlich auf den Vorgang des Einkaufens zu konzentrieren. In diesem Bereich dominieren die Männer mit 38,3 Prozent, während 31,4 Prozent der Frauen angaben, sich voll und ganz auf den Online-Einkauf zu konzentrieren. Jedoch surfen 40,6 Prozent der Befragten neben dem Online-Shopping im Internet, 33,5 Prozent sehen daneben fern. Bei der Second Screen Nutzung während dem Fernsehen liegen die Frauen vorne: 37,6 Prozent sind hier weiblich, 29,4 Prozent männlich.

On- und Offline: Die Vor- und Nachteile

Wo liegen nun die Vor- und Nachteile des Online- und Offline-Shoppings? Für die meisten (61,8 Prozent) bietet der Einkauf im Netz die Möglichkeit, auch außerhalb der Öffnungszeiten zu shoppen. Dahinter folgen Faktoren wie das einfache und bequeme Vergleichen von Angeboten und Preisen (45,2 Prozent) und das Einkaufen bei Anbietern ohne Filiale in der Nähe (40,8 Prozent). Den größten Nachteil betrachten die Online-Shopper bei der nicht vorhandenen Möglichkeit, das Produkt anzugreifen (55,3 Prozent). Dahinter folgen Faktoren wie Lieferkosten (47 Prozent) und die Gefahr von Daten-Missbrauch (41,5 Prozent). „Vor- und Nachteile des Offline-Shoppings lesen sich wie das Spiegelbild zu jenen des Online-Shoppings“, wie Schwabl betont. So wird als größter Vorteil mit 71,7 Prozent erachtet, das Produkt direkt vor sich zu haben. Als größter Nachteil werden die beschränkten Öffnungszeiten gesehen (56,8 Prozent).

Lebensmittel bei vielen noch immer tabu

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Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com, erläuterte die Ergebnisse der Studie aus Kundensicht. (Foto: Redaktion)

„Gibt es Produkte, die Sie niemals online kaufen würden?“ lautete eine der Fragen der Studie. Für 68,3 Prozent der Teilnehmer ist der Online-Einkauf von gekühlten oder tiefgekühlten Lebensmittel noch immer ein Tabu. Auf Platz zwei folgen Brillen mit 53,3 Prozent, gefolgt von ungekühlt haltbaren Lebensmitteln (52,7 Prozent). Getränke rangieren dahinter mit 51,7 Prozent. Geschlechtsspezifische Unterscheide sind ebenfalls erkennbar: In der Kategorie „Schuhe“ würden 30,3 Prozent der Männer diese niemals online kaufen, bei Frauen sind es 24,3 Prozent. Bei Kleidung liegen die Werte bei Männern (16,3 Prozent) und Frauen (5,6 Prozent) noch weiter auseinander.

Drei bis fünf Tage Lieferzeit wird erwartet

Die Studie hat die Teilnehmer nach der angemessenen Lieferzeit für Waren befragt. Laut Schwabl erwarten sich Österreicher eine Bestellung innerhalb von drei bis fünf Tagen im Inland, aus dem Ausland sollte die Lieferung idealerweise innerhalb von fünf bis acht Tagen eintreffen. Bei den Lieferkosten werden vier Euro für ein Standardpaket genannt, maximal sollte dieses sechs Euro kosten. Für die österreichischen Online-Shopper muss eine Lieferung für Männer ab 30 Euro gratis sein, Frauen nennen einen Wert von 25 Euro.

Der Onlinehandel nimmt immer größere Anteile am Gesamthandelsvolumen ein. Konsumenten sind sich dessen bewusst, 72,6 Prozent befürchten Auswirkungen von internationalen Online-Shops auf den heimischen stationären Handel. Deshalb unterstützen 47,7 Prozent der Befragten die Stärkung lokaler Anbieter.

Fast jedes zweite Unternehmen mit Online-Vertrieb

Ebenfalls wurden im Zuge der Studie Händler befragt. Hier kam es zu 211 Netto-Interviews. Für 43,1 Prozent der Befragten ist E-Commerce ein wichtiges Thema im Unternehmen, 9,5 Prozent geben an, dass dies überhaupt kein wichtiges Thema im eigenen Unternehmen ist. 56,4 Prozent der befragten Unternehmen nutzen soziale Netwerke, 46 Prozent verwenden hier Facebook. Damit sind österreichische Unternehmer Social-Media-affiner als beim Vertrieb von Produkten und Dienstleistungen: 45,5 Prozent betreiben einen Online-Vertrieb. Dabei liegen die Umsatz-Anteile online bei zehn Prozent. Bei fast jedem zweiten Händler (43 Prozent) ist der Online-Umsatz im vergangenen Geschäftsjahr gestiegen.

Welche Gründe werden nun genannt, wenn keine Produkte online vertrieben werden? 53,9 Prozent geben an, dass sich die eigenen Produkte nicht für den Online-Verkauf eignen. 40,9 Prozent möchten bewusst nur persönlichen Kundenkontakt. Und 20,9 Prozent geben an, dass dafür keine Ressourcen vorhanden sind. Für 13 Prozent besteht kein Interesse von Kundenseite. Jedoch kommt die Studie zu dem Schluss, dass 13 Prozent der Nicht-Online-Händler in den nächsten ein bis zwei Jahren vorhaben, Produkte oder Dienstleistungen im Netz abzusetzen. Wenn keine Produkte online verkauft werden, bedeutet dies nicht, dass jene Händler nicht online-affin sind. So bieten 88 Prozent der Nicht-Online-Händler Informationen über ihre Produkte im Internet an, 96 Prozent auf ihrer eigenen Website.

Händler sehen Online-Konkurrenz gelassen entgegen

Als größte Herausforderungen für die Zukunft im E-Commerce werden das Einpflegen der Artikel und die laufende Aktualisierung genannt (51,7 Prozent), gefolgt von der Datensicherheit (48,3 Prozent) und dem starken Preiskampf im Netz (47,9 Prozent). Österreichische Unternehmen sehen der Konkurrenz mit großen internationalen Unternehmen laut Studie eher positiv entgegen: 58,8 Prozent empfinden diese als eher geringe oder überhaupt keine Bedrohung. Dies soll vor allem durch einen besseren Service und eine stärkere Bindung an den Kunden ermöglicht werden.

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