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Studie: Jeder fünfte Einzelhändler verkauft bereits online

Gepostet in Studien2 Jahre alt • Geschrieben von Redaktion3 Kommentare

Der Onlinehandel in Österreich entwickelt sich äußerst dynamisch. Das ist das Ergebnis einer Studie der KMU Forschung Austria, die von der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer in Auftrag gegeben und am heutigen Donnerstag in Wien vorgestellt wurde. www.Etailment.at war bei der Studienpräsentation vor Ort und hat die wichtigsten Ergebnisse für Sie zusammengefasst.

Demnach haben sich in den Jahren seit 2006 sowohl auf Angebotsseite als auch auf Nachfrageseite wesentliche Zuwächse ereignet. Von den insgesamt 39.000 Einzelhandelsunternehmen in Österreich waren im Jahre 2013 etwa 70 Prozent mit einer Website im Internet vertreten, 19 Prozent verkaufen ihre Produkte bereits über einen eigenen Onlineshop, Tendenz steigend. „Diese 7.500 Online-Shops erwirtschafteten 2013 einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Das entspricht mittlerweile 4,5 Prozent des gesamten Einzelhandelsvolumens“, erklärt Bettina Lorentschitsch, Obfrau der Bundessparte Handel der WKÖ.

Jeder fünfte österreichische Einzelhändler verkauft online

Insgesamt werde der Verkauf via Internet immer bedeutender: Während 2006 nur acht Prozent der österreichischen Einzelhandelsunternehmen im Internet verkauften, lag dieser Wert im Jahr 2010 schon bei 15 Prozent, im vergangenen Jahr 2013 war dies bereits jedes fünfte Einzelhandelsunternehmen. Immer mehr an Bedeutung gewinnt auch in Österreich das Thema Multichannel: bereits 65 Prozent der Umsätze im heimischen Internet-Einzelhandel entfallen auf die Online-Shops von stationären Einzelhandelsunternehmen, während zehn Prozent auf den reinen Onlinehandel und ein Viertel auf den „klassischen“ Versandhandel entfällt. Über die höchsten Online-Umsätze dürfen sich die Branchen Bekleidung, Elektro und Bücher freuen, gemessen am Anteil des Branchenumsatzes profitieren vor allem die Sektoren Computer, Bücher und Elektro. Besonders interessant gestalten sich die Werte zur Lebensmittelbranche: Diese verzeichnete 2013 bereits einen Online-Jahresumsatz von 220 Millionen Euro, was anteilsmäßig am Branchenumsatz jedoch nur ein Prozent ausmacht. Dennoch: Der Onlineverkauf von Lebensmitteln sei ein Trendthema, das auch immer mehr im Alltag ankommen wird, meint Ernst Gittenberger, Projektleiter bei KMU Forschung Austria und verantwortlich für die Studie.

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Erfreuliche Zahlen: 90 Prozent der österreichischen Einzelhandelsunternehmen verfügten 2013 über einen Internetzugang. 70 Prozent betreiben eine Website, 19 Prozent verkaufen via Internet (Grafik: KMU Forschung Austria)

Digital Natives feuern den Onlinehandel an

Auch auf Konsumentenseite hat sich der österreichische Handel über das Internet wesentlich weiterentwickelt: Mehr als die Hälfte der befragten Österreicher zwischen 16 und 74 Jahren (57 Prozent) shoppen mittlerweile im Web – insgesamt ergebe das eine Zahl von 3,7 Millionen heimischen Internet-Käufern, die im Jahr 2013 insgesamt 5,9 Milliarden Euro für Online-Einkäufe ausgegeben haben. Dieser Trend wird sich laut Lorentschitsch auch in den kommenden Jahren fortsetzen: „80 Prozent der Digital Natives (nach 1980 geborene, Anm.) kaufen bereits im Web ein, und diese Zahl wird mit der Zeit logischerweise noch zunehmen. Für den heimischen Handel heißt das, seine Online-Aktivitäten zu verstärken“, erklärt die Handels-Obfrau Lorentschitsch. Ein Wermutstropfen sei ihr zufolge die mangelnde Präsenz kleiner Händler im Web – Einzelhändler begründen dieses Phänomen ihrerseits mit dem verbundenen Zeitaufwand, dem fehlenden Interesse oder einem zu kleinen Unternehmen.

Kritik übt Lorentschitsch auch am Showrooming, dem „Beratungsdiebstahl“ im stationären Laden, sowie am Kaufkraftabfluss ins „Internet-Ausland“ – rund die Hälfte der österreichischen Online-Kunden kauft in Onlineshops mit Sitz außerhalb von Österreich. Von den Gesamtausgaben (5,9 Millionen Euro) entfallen lediglich 2,9 Millionen Euro auf den heimischen Internet-Einzelhandel. Vom Kaufkraftabfluss ins „Internet-Ausland“ sind vor allem die Branchen Schuhe, Computerprodukte sowie Bücher und Zeitschriften betroffen. Lorentschitsch fordert von der Politik faire Bedingungen für den österreichischen Handel, um weiteren Kaufkraftabfluss im Netz zu verhindern.

Wettbewerbsnachteile im Visier

Über unfaire Bedingungen gegenüber österreichischen Händlern im Web berichteten die zwei betroffenen Online-Händler Peter Hinterberger von Kinder-Spielzeug.net und Wolfgang Krejcik von Radio Kreijcik. Sie bemängelten vor allem ungünstige Preis- und Versandkonditionen und das Showrooming-Phänomen. “Die Kunden kommen in mein Geschäft, lassen sich die Funktionalitäten der Ware erklären. 80 Prozent davon kaufen dann das Produkt im Internet beim ausländischen Mitbewerber”, erklärt Hinterberger seine Situation. Zum Abschluss rät Lorentschitsch kleinen Händlern trotz aller Schwierigkeiten zum Eintritt ins Web: „Das ist nicht nur aus Verkaufs-, sondern alleine aus marketingtechnischen Gründen sehr zu empfehlen.“ Unterstützen möchte die Wirtschaftskammer ihre österreichischen Online-Händler vor allem mit Programmen zur Kundensensibilisierung und Kampagnen wie etwa die Veranstaltungsreihe „Handel goes WWW“.

Die Studie kann unter diesem Link aufgerufen werden.

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