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Digital Retail: Wie verändert die Generation Y den Handel?

Gepostet in News9 Monate alt • Geschrieben von Manuel StengerKeine Kommentare

Beim Event „Digital Retail“ des österreichischen Handelsverbandes am 5. November 2015 ging es vor allem um die Generation Y, ihrem Umgang mit neuen Technologien und die Frage, wie sich dadurch Entscheidungsprozesse im kanalübergreifenden Handel verändern. Die Moderation des Events übernahm Michael Steiner von all about apps. www.etailment.at war vor Ort und berichtet von der Veranstaltung.

Keynote Speaker Philipp Riederle. (Foto: Redaktion)

Keynote Speaker Philipp Riederle. (Foto: Redaktion)

Die Keynote des Events hielt Philipp Riederle – der Digital Native startete bereits mit 13 Jahren seinen ersten Tech-Podcast, mit 15 wurde das erste Unternehmen gegründet und mit 18 schrieb Riederle sein erste Buch. „Die digitale Welt ist keine andere Welt, sondern nur eine neue Form der Kommunikation. Wie verändert dies die Art und Weise, wie wir aufgewachsen sind? Und wie kaufen wir anders ein?“ Diese Fragen stellte Riederle gleich zu Beginn der Veranstaltung in den Raum.

Drei große Veränderungen

„Ich glaube, es geht nur um drei Veränderungen, die stattgefunden haben“, so Riederle. „Erstens kann jeder von uns Menschen auf der ganzen Welt kontaktieren. Zweitens können wir durch das Netz von überall zugreifen und von drittens überall publizieren – eine Eigenschaft, die früher nur den Journalisten vorbehalten war.“

Dieser Umstand wird auch Auswirkungen auf unser Medienverhalten und die Informationsbeschaffung haben. „24 von 25 Medienhäuser bauen heutzutage Personal ab“, so Riederle. Durch die schnelle Informationsverbreitung von Online-Journalisten und Privatpersonen im Netz ist vor allem der Printjournalismus in Sachen Schnelligkeit ins Hintertreffen geraten. Die Generation Y hat einen sehr guten Zugang zu Informationen, so Riederle: „99 Prozent der Jugendlichen haben Zugang zu mindestens einem sozialen Netzwerk. Diese haben also auch Zugang zu jeglicher Information.

Neue Techniken bieten auch neue Möglichkeiten des Verkaufs, so Riederle weiter. 3D-Drucker, intelligente Kühlschränke und autonome Mähdrescher sind laut Riederle nur einige Beispiele, wie die Digitalisierung die Wirtschaft verändern wird.

„Loyale Kunden müssen sich Unternehmen erst erarbeiten“

Zum Schluss seines Vortrags räumte Riederle noch mit Vorurteilen über die Generation Y auf: „Die Generation Y möchte nicht alles nur mehr online kaufen. Jedoch sind wir Menschen furchtbar bequem. Man muss dem Kunden Service und Einfachheit bieten, siehe iTunes.“ Außerdem wehrte sich Riederle gegen das Vorurteil, dass Kunden der Generation Y nicht loyal sind: „Die Generation Y will einfach entsprechend beraten werden. Loyalität muss man sich erst erarbeiten. Wir sind von jedem Händler weltweit gleichweit entfernt – nämlich nur über einen Klick.“ Weiters, so Riederle, wollen Personen der Generation Y nicht mit Händlern auf Social Media befreundet sein: „Man will auf sozialen Kanälen keine Angebote erhalten, sondern erwartet die perfekte digitale Nutzung.“

Kontinuierlich am Ball bleiben

„Wir befinden uns mitten in einer customer driven retail revolution“, erklärte anschließend Paul Holaschke von Ikea Austria in einem gemeinsamen Vortrag mit Harald Winkelhofer von IQ Mobile. Stationärer und Onlinehandel nähern sich immer mehr an. „Alleine, dass Amazon stationäre Geschäfte aufbaut, sagt schon einiges“, wie Holaschke erklärte. iBeacons bieten hier eine neue Möglichkeit, so Holaschke. Vor vier Monaten wurde ein erster Test in Graz gestartet. „Wir sind gerade dabei, die Technologie in zwei Wiener Märkten zu installieren“, wie Holaschke ausführte. iBeacons können ortsspezifisch ausgeliefert werden, wie Holaschke erklärte, so etwa im Eingangsbereich, aber auch vor der Kassa. Die Inhalte werden ebenfalls Uhrzeitunabhängig ausgeliefert.

„Es ist einmal ein Start“, bleibt Holaschke auf dem Boden. „Wir erreichen hier wahrscheinlich nicht die große Masse, aber man muss kontinuierlich am Ball bleiben sich auch neuen Technologien öffnen. Unsere Reise hört hier nicht auf, wer weiß, was als nächstes kommt.“

Harald Winkelhofer fügte noch hinzu: „Dies ist ein Beispiel, wie eine neue digitale Technik den Kunden wieder in den Store bringt.“ Mit der App von Ikea soll es in Zukunft auch möglich werden, sich anzeigen zu lassen, wie viel Autovolumen man für die gewünschten Produkte braucht. Merkliste bei Ikea gibt es bereits in der App. Dies sind Themen, die man laut Winkelhofer als unmittelbare Zukunft sehen kann. Es geht hier weniger um die Bonifizierung, sondern um den Einsatz von Serviceleistungen. Hier kann man ein positives Erlebnis zwischen Marke und Mensch erreichen.

Neue Technologien für den stationären Handel

Danach sprach Bernd Albl (Umdasch Shopfitting Group) über das Thema „Der digitale-analoge Kunde verändert ganze Industrien“. „Wir merken, wie Player wie Zalando und Co. die Zahlen in den stationären Geschäften verändern“, so Albl. Das Unternehmen beschäftigt sich mit neuen Techniken und analysiert im retail lab deren Marktfähigkeit. HeatMaps, Kundenstromanalysen und iBeacons sind Projekte, die laut Albl nachgefragt werden. Für den Ladenbau wichtig sind derzeit ebenfalls Themen wie beispielsweise Click & Collect, wie es etwa Unimarkt derzeit zeigt. Digital Signage oder Robotic wird auch immer öfter nachgefragt, so Albl. Die Digitalisierung im Laden und die Hilfe technischer Gadgets steigt immer weiter an. „Bei Tablets rennen uns die Kunden die Türe ein, mit diesen können etwa Produkte im Geschäft gescannt werden“, so Albl. Auch Interactive Walls stellen für den stationären Handel eine Lösung der Zukunft dar. Beim Mobile Shopping am Smartphone hält es Albl möglich, dass künftig über das Gerät Dinge haptisch greifbar werden, „dann können wir vielleicht auch Materialien wie Samt am Mobilgerät spüren“.

„Welche Zukunftstechnologien halten Sie in den nächsten fünf Jahren für marktreif?“, fragte Moderator Steiner zum Abschluss. „Digital Signage und auch im Bereich Tracking wird sich einiges tun. Das Thema iBeacons muss noch wachsen hinsichtlich der Genauigkeit. Facebook hat nicht umsonst vor Jahren tausende iBeacons gekauft und wirft diese jetzt kostenlos auf den Markt.“

Startup Open Mic Session

Im Anschluss folgte eine Startup Open Mic Session. Werner Wutscher (New Venture Scouting) leitete diese ein. „Der erste Vortrag hat gezeigt, in welcher anderen Welt gelebt und gekauft wird. Es ist extrem gefährlich, mit dem Wissen, das man in den vergangenen Jahrzehnten angehäuft hat, in die Zukunft zu schauen. Es gilt, Fragen zu stellen“, so Wutscher. Für ihn geht es für den stationären Handel um drei Schlüsselfragen: „Erstens geht es um die Marke, Händler müssen authentisch sein. Bei all der Technik gilt es, den Kunden abzuholen. Die zweite Schlüsselfrage ist jene des Raumes: Wir müssen versuchen, unserem Verkaufspersonal die richtigen Werkzeuge in die Hand zu geben, um mit dem Kunden richtig zu kommunizieren. Der letzte Punkt lautet ‚Neue Modelle’: Es geht darum, den Kunden mit neuen Ideen abzuholen.“

Bei der abschließenden Startups Mic Session sprachen Philipp Altmann (Curt/Skynet), David Savasci (Zuper), Michael Suitner (Blue Code/Secure Payment Technologies), Michael Baumgartner (Cargometer), Wolfgang Stockner (Mobile Pocket/bluesource), Bernd Gruber (indoo.rs) und Johannes Matiasch (Sweazer) am Podium.

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