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Pokémon Go-Fieber: Diese cleveren Mechaniken kann auch der Handel nutzen

Gepostet in Marketing3 Monate alt • Geschrieben von Olaf KolbrückKeine Kommentare

Pokémon war immer schon ein gesellschaftliches Massenphänomen. Eine Marke, die sich seit den 90er Jahren in den Gehirnen von Kindern und Jugendlichen eingebrannt hat. Das hat den Erfolg von Pokémon Go gewiss beschleunigt. Doch es gibt eine Reihe von Mechaniken im Spiel, die den gewaltigen Run auf das Spiel zusätzlich angeheizt haben. Doch welche Lehren können Händler aus den Mechaniken ziehen, mit denen sich Pokémon Go fast schon mit Suchtcharakter in die Herzen seiner Nutzer einnistet?

Pokémon GO ist nun offiziell auch in Deutschland verfügbar (Foto: Nintendo)

Pokémon GO ist nun offiziell auch in Deutschland verfügbar (Foto: Nintendo)

Die starke Marke: Wie Star Wars oder Coca-Cola war Pokemon immer schon eine starke Marke mit einer hochgradig loyalen Nutzerschaft, die die Begeisterung für das Spiel auch nach womöglich langen Jahren der Pause nicht vergessen hat. Pokémon Go ist da eine Fortsetzung, die die Fanbasis sofort neugierig macht, so wie die Ankündigung eines neuen Star-Wars-Film gleich für Aufregung sorgt.

Learning: Händler tun gut daran eine starke Marke zu werden, und nicht nur einen austauschbaren Shop mit einer guten SEO-Sichtbarkeit zu bauen.

Neulich vor dem Büro …

Neulich vor dem Büro …

Leichter Einstieg:

Selbst wenn man noch nie im Leben Pokemon gespielt hat, fällt der Einstieg leicht. Nintendo hat die Spielhürden möglichst niedrig angesetzt. Nachdem die App ein paar einfache Spielprinzipien erklärt hat, kann man direkt loslegen. Die Komplexität des Spiels lernt man dann mit zunehmender Spieldauer kennen.

Learning: Händler müssen Kunden den Einkauf oder auch Retouren so leicht wie möglich machen. Ein Check-out, der mehr als zwei Schritte benötigt, ist da schon hoch komplex. Oder denken Sie an Retouren, wo die Erstattung dank Tracking schon an den Kunden unterwegs ist, wenn er das Paket gerade erst aufgegeben hat.

Perfekte Exekution: Trotz kleiner Bugs und Serverprobleme ist das Spiel nahezu perfekt umgesetzt. Vor allem aus einem Grund: Der Spieler spürt nichts von dem technischen Aufwand der dahinter steckt, muss sich nicht mit GPS, Standort-Logins, Schnittstellen oder Zusatzdiensten herumquälen. Die Technik bleibt unsichtbar.
Learning: So muss auch das Omnichannel-Geschäft funktionieren – der Kunde darf die Komplexität dahinter gar nicht wahrnehmen.

Schnelle und häufige Belohnung: Kaum hat man das Spiel gestartet, kann man auch schon sein erstes Pokemon einfangen. Zusätzliche Items, um erst einmal im Spiel zu bleiben, sind schnell gefunden. Auch zu späteren Zeitpunkten im Spiel erwarten den Spieler immer wieder Belohnungen.
Learning: Die sofortige Belohnung kennt zuweilen auch der Handel: Der Gutschein für Neukunden, ein überraschender Discount. Dann aber wird es mau. Viel zu selten werden Stammkunden belohnt, viel zu selten Kunden belohnt, die selten bis gar nicht Artikel retournieren.

„Collect them all“: Das ist der Schlachtruf von Pokemon. Und sammeln kann man da mehr als genug. Die Sammelleidenschaft aber ist einer der vermutlich am meisten unterschätzten Instinkte überhaupt. Menschen lieben es, eine Sammlung zu komplettieren.
Learning: Das Prinzip lässt sich auch den Handel anwenden – und zwar auch jenseits von Panini-Bildern an der Supermarktkassen. In der Modewelt beispielsweise mittels Styles und Kollektionen. „Complete the style“ wäre die passende Aufforderung.

Einzigartigkeit: Jedesmal, wenn ein Spieler Pokémon Go startet, ist die virtuelle Welt ein bisschen anders. Die Spielfigur steht an einer anderen Stelle, Taschen-Monster tauchen an einer minimal anderen Stelle wieder auf, selten ist es dann das gleiche Mini-Monster – und natürlich ändert sich die Umgebung, wenn man auf der Suche nach Pikachu und Co um den Block zieht.
Learning: Webshops sehen oft jeden Tag und Woche für Woche gleich aus – bis das Sortiment wechselt. Kleine Variablen bei der Produktpräsentation, beispielsweise abhängig vom letzten Einkauf oder vom bisherigen Einkaufsverhalten, können für Abwechslung sorgen, ohne dass die Übersichtlichkeit und Wiedererkennbarkeit leidet.

Abenteuer miterlebbar machen: Der Erfolg von Pokémon Go basiert massiv auch auf Social Media und der Tatsache, dass Nutzer ihrer Abenteuer bei der Suche nach Pokemon in der Nachbarschaft, ihre Begegnungen mit wildfremden Menschen gerne teilen. Nintendo muss dafür nicht mal entspreche Sharing-Buttons oder Call-to-actions einfügen.
Learning: Der Handel muss den Einkauf so gestalten, dass man sein (positives) Einkaufserlebnis gerne mit Freunden teilt. Das ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Aber Hand aufs Herz: Wie viel Erlebnis steckt gegenwärtig wirklich im Kauf eines Toasters bei Media-Markt, wie oft haben Sie den Einkauf bei Zalando Freunden mitgeteilt? Es sei denn, sie wurden beispielsweise durch ein Same-Day-Delivery-Upgrade überrascht.

Hier gibt es noch mehr Psycho-Tricks aus dem Neuro-Marketing.

 

Diesen Beitrag haben wir von etailment.de übernommen.

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