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Mobile first? Warum Mobile oft Stiefkind ist

Gepostet in Mobil3 Tagen alt • Geschrieben von RedaktionKeine Kommentare

In einem Gastkommentar geht Stephan Gustav Götz, Geschäftsführer der Agentur MediaBrothers und Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation (Wirtschaftskammer Wien), der Frage nach, ob Österreichs Unternehmen den mobilen Absprung verschlafen haben.

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Stephan Gustav Götz, Geschäftsführer der Agentur MediaBrothers und Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation (Wirtschaftskammer Wien). (Foto Copyright: Christian Anderl)

Laut einer neuen Studie von Otago Online-Consulting sind Österreichs Topunternehmen mobil eher bescheiden aufgestellt und bilden im internationalen Vergleich das Schlusslicht. Besonders der Handel legt nicht viel Wert auf Online-Lösungen, Responsive-Design und mobiles Auftreten. Haben Österreichs Unternehmer den mobilen Absprung verschlafen?

Der Anteil an Smartphones liegt in Österreich derzeit bei ungefähr 80 Prozent. Hat ein Unternehmen keine mobile Website, verzichtet es darauf, diese 80 Prozent ideal zu erreichen. Das wichtigste ist, und das ist schon vielen klar, dass Inhalte, Websites und Designs perfekt auf den User abgestimmt sind. Nicht umsonst entsteht mit der Content Strategie gerade eine neue Kommunikations-Disziplin, die inhaltlich und technisch nur eines forciert: Nutz- und gehaltvoll für den Rezipienten zu sein. Es ist ein Irrglaube, dass nur Digital Natives auf Responsive Design und Co stehen. Eine fehlende mobile Website ist ein enormer Wettbewerbsnachteil, weil immer mehr Traffic mobil erzielt wird. Im Jahr 2017 werden laut eMarketer-Prognose knapp drei Milliarden Personen weltweit das Internet über ein mobiles Endgerät nutzen – das ist ein riesiger Markt und wahrscheinlich der künftig relevanteste Medienkanal, um Produkte oder Dienstleistungen zu positionieren und zu verkaufen.

Im Vergleich zu Österreich ist Deutschland da schon besser aufgestellt und hat im Laufe der vergangenen Jahre seinen mobilen Bereich professionalisiert. Österreich muss nun folgen, um Abwanderung heimischer Kundschaft in den deutschen, mobilen Markt zu vermeiden.

Social is the key?!

Denken Sie nur an das Social Web, dass zu Recht vermehrt zur Kommunikation von Unternehmen verwendet wird. Facebook, Twitter und Instagram werden nahezu ausschließlich auf mobilen Geräten aufgerufen. Kürzlich wurden die Facebook-Zahlen für das dritte Quartal 2015 veröffentlicht. Sie zeigen, dass täglich eine Milliarde User aktiv sind, 894 Millionen mit mobilen Endgeräten. Alleine 400 Millionen Menschen sind monatlich auf Instagram aktiv. Das bedeutet enormes Potenzial für Unternehmer.

Was passiert also, wenn über das soziale Netzwerk ein spannender Link angeklickt wird und die Website dahinter nur langsam geladen wird und die Inhalte darauf auf dem Smartphone nur mühsam zu lesen sind? Richtig: Der Kontakt ist verloren und die Kunden sehen sich virtuell lieber wo anders um.

Statistik Austria hat erhoben, dass 39 Prozent der österreichischen Unternehmen auf sozialen Medien vertreten sind. Besonders stark: Gastronomie, Hotellerie, Information und Kommunikation. Besonders schwach: Bau, Verkehr, Logistik.

Chance für Kreative

Für die Kreativwirtschaft bedeutet der Schwenk auf „mobile“ eine große Business-Chance. Designer, Web-Kommunikatoren, Content-Marketer, Content-Strategen und Online-Agenturen sind nun gefragt, um die Auftritte heimischer Unternehmer zu „mobilisieren“ und diese in weiterer Folge zu professionalisieren. Dass vor allem Handelsunternehmen unter den Mobile-Muffeln zu finden sind, ist verwunderlich. Gerade sie könnten durch rasche E-Commerce Lösungen, Online Shops und Nähe zu den mobilen Usern punkten.

Der Wirtschaftsstandort muss also reagieren und sehen, wie man der Digitalisierung Herr und Frau werden kann. Schon jetzt gibt es einige innovative Ausbildungen, die Mitarbeiter von morgen im Online- und speziell im Mobilbereich, fördern. Davon brauchen wir mehr. Nur, wenn auch heimische Unternehmer innovativ denken und endlich erkennen, wie groß die Business-Chancen sind, die es online gibt und dass sich die Art, wie man Geschäfte macht verändert hat, kann Abwanderung verhindert werden und Wien ein attraktiver Wirtschaftsstandort bleiben.


Zur Person

Stephan Gustav Götz ist Geschäftsführer der Wiener Digital-Agentur „MediaBrothers“ und Obmann der Fachgruppe Werbung und Marktkommunikation der Wirtschaftskammer Wien. Mit rund 9.000 Mitgliedern, die in 14 Berufsgruppen tätig sind, ist die Fachgruppe eine der größten Interessensvertretungen Österreichs. Sie setzt sich für die Wiener Kommunikationsbetriebe gegenüber der Politik ein und fördert ihre Mitglieder mit zahlreichen Serviceangeboten.

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