Starke Sprüche 2014: Die Flüche, Weisheiten, Ausflüchte, Ansagen und Drohungen der E-Commerce-Manager
Die einen wollen Geschichte schreiben, andere den Markt erschrecken, der nächste will zum Amazon-Killer werden, ein anderer den Handel neu denken. Das Jahr 2014 war nicht arm an Sprücheklopfern, Ansprüchen und Weisheiten rund um den E-Commerce. Wir haben die Perlen des Jahres der klügsten und lautesten Köpfe für sie zusammengetragen.
“Viele Anbieter, die hier und da ein paar Läden ausstatten, werden die Durststrecke nicht überstehen.” Nils Winkler, CEO von Yapital, rechnet mit einem Massensterben im Bereich Mobile Payment. |
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“Die digitale Generation tickt noch einmal ganz anders: In ihrer vernetzten Welt sind sie permanente Inspiration gewohnt. Online-Händler werden erst dann erfolgreich an diese Generation verkaufen können, wenn Sie den Lebensstil und das Kaufverhalten dieser Menschen verstehen und in ihrem Shop umsetzen.” Gründerenkel Benjamin Otto, Collins, glaubt, dass der Handel viele Stellschrauben bewegen muss. | |
“Wer heute sagt, dass er nicht auf Multichannel setzt, der wird morgen nicht mehr da sein.” So redet man inzwischen bei Media-Markt. Media-Saturn-Chef Pieter Haas im Interview bei Channel Partner. | “Pleiten sind heutzutage kein struktureller Fehler des Systems, sondern ein systembegleitender Moment”. Florian Heinemann, Gründungs-Geschäftsführer von Rocket Internet und Zalando-Aufbauer, und heute Gründer und Geschäftsführer des Inkubators Project A. |
“We believe a lot into groceries, we believe a lot into food, basically sectors in e-commerce that have not been tapped into”. Bei einem Vortrag beim Ideallab der WHU (Video) macht Oliver Samwer klar, dass sich nun der Lebensmittelhandel warm anziehen muss. | |
“Es geht uns um die Inspiration, um Mode als Spiegel der Persönlichkeit. Wenn Sie so wollen, ist das eine etwas weiblichere Art des Shoppens und dass wir 80% Frauen als Kunden haben, bestätigt dies. Aber Männer mögen das genauso.” Tarek Müller, Mitgründer und Geschäftsführer von Collins (About you), hat ein eigenes Verständnis von Female Commerce. |
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“Bis 2020 werden wir – so unsere Prognose – 31 Prozent der Läden verlieren und zwar vor allem bei den Ketten.” Tony Stockil, Javelin Group, hat düstere Aussichten für Innenstädte. | |
“Den stationären Handel vollkommen abzuschreiben wäre naiv.” Anna Alex, Outfittery, glaubt an den Kanal-Mix. | |
“Diskussionen um das Kaufverhalten von Lebensmitteln („Menschen wollen die Tomaten doch selber aussuchen“) werden uns wahrscheinlich schon in wenigen Jahren lächerlich vorkommen.” Berater Alexander Graf, eTribes, wünscht sich mehr Phantasie. | |
“Ich denke, die steuerlichen Rahmenbedingungen für etablierte Unternehmen sind okay. Aber die für Startups – da kann noch mehr geschehen.” Bundeskanzlerin Angela Merkel wünscht sich bessere Finanzierungsmöglichkeiten und Förderprogramme für Gründer. Youtube |
“Das wird eine Dimension bekommen, die heute noch gar nicht zu erkennen ist”. Boss-Vorstandschef Claus-Dietrich Lahrs will den Onlinehandel ausbauen und mit Boss-Geschäften verknüpfen, verkündet er in der “Süddeutsche Zeitung”. |
“I’ve made billionaires of dollars of failures at Amazon.com”. Flops schmerzen Amazon-Boss Jeff Bezos derzeit nicht. | |
“Glaube ich, dass die sofortige Lieferung die Zukunft des Unternehmens ist? Bestimmt nicht, und ich bin mir nicht sicher, ob das die Zukunft irgendeines Unternehmens ist. Zumindest für Ebay-Kunden ist nicht klar, dass sie auf eine sehr schnelle Lieferung zu einem Premiumpreis Wert legen.” Devin Wenig, künftiger Vorstandschef bei eBay, rätselt im WSJ weiter über die Zukunft von Same Day Delivery. | |
“So etwas macht die Börse kaputt”. “Mr. DAX” – Dirk Müller zum Rocket Internet-IPO. | “Wir wollen Geschichte schreiben, nicht ein Kapitel, das niemand liest”. Rewe Digital-Chef Jean-Jacques van Oosten findet starke Worte für die E-Commerce-Offensive der Handelskette. |
“Ich bin überzeugt, dass die Zeit des Massengeschäfts im stationären Handel vorbei ist”. Rewe-Boss Alain Caparros muss die Kaufleute für E-Commerce sensibilisieren. | |
“Monopole sind weder eine Krankheit noch eine Ausnahme. Monopole sind die Voraussetzung für jedes erfolgreiche Unternehmen”. Peter Thiel (Mitgründer von PayPal, Frühinvestor bei Facebook) singt im WSJ ein Loblied auf das Monopol. | “Ich will so aussehen wie dieser Mensch dort drüben” ist ein normaler menschlicher Impuls, für den der Handel aber noch keine passende Lösung vorsieht. Es gibt viele Innovationen, die in diese Richtung gehen. Auffällig ist aber, wie wenig dieser Innovationen aus dem klassischen Handel kommt. Hier droht akute Disruptionsgefahr”. Christoph Keese, Executive Vice President bei Axel Springer, in einem Debattenbeitrag im bevh-Blog. |
“E-Commerce-Experten arbeiten zu oft in Parallelwelten”. Dwight Cribb, Gründer und Geschäftsführer der Personalberatung Cribb, fordert die Abschaffung der Silos in Unternehmen. | |
“In den nächsten Jahren sollte es auch Händlern online gelingen, dieselben Emotionen beim Einkauf hervorzurufen die Kunden beim Offline-Shopping haben: Inspiration, Entdeckungen, Personalisierungen und exklusive Angebote werden immer wichtiger werden, um herauszustechen.” Roman Kirsch, Lesara, glaubt an digitale Gefühlswelten. | |
Es wäre trügerisch zu glauben, wir könnten das traditionelle Geschäft schützen, indem wir keine Online-Shops öffnen. Der Kunde, der online kaufen will, klickt dann eben woanders.” Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub empfiehlt in der “Welt” die Flucht nach vorn. | |
“The opponent is an asshole named Taxi.” Uber-CEO Travis Kalanick hat das Zeug zum Sprückklopfer des Jahres. | “Direct-to-consumer, and specifically the online part of direct-to-consumer, is a huge priority at Nike, and we are investing in that platform fairly aggressively.” Mark Parker, CEO von Nike, zeigt dem klassischen Handel den Stinkefinger. |
“Geschäfte sind Mittelalter. Sie wurden nur gebaut, weil es kein Internet gab”. Auf dem Konsumgüterforum CGF in Paris hält Rocket-Internet-Steuermann Oliver Samwer schon mal einen Nachruf auf den klassischen Handel. | “Autos muss man sehen, fühlen und erleben.” Der Satz von Opel-Vertriebsvorstand Peter Christian Küspert kommt einem seltsam bekannt vor. |
“Amazon denkt sich vielleicht: „Fuck the Germans“. Handelsexperte Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb Research Center an der Hochschule Niederrhein, erwartet von Amazon weitere Automatisierung in der Logistik und warnt vor noch höherem Wettbewerbsdruck. | |
“Wenn die großen Händler jammern, ihnen nehme das Internet Geschäft weg, dann haben sie klar unternehmerisch versagt. Unternehmen wie die angeschlagene Buchhandelskette Thalia, der insolvente Konkurrent Weltbild oder der untergegangene Versandriese Quelle hätten problemlos den Schwenk zum Online-Handel schaffen müssen.” Trigema-Boss Wolfgang Grupp, der früher gerne mal das Internet verteufelt hat, liest in der Wiwo Handel und Herstellern nun die Leviten. | |
“Wir erfüllen alle Voraussetzungen, um weitere Erfolgsgeschichten à la Zalando zu bauen”. Mato Peric, Kopf des inzwischen beerdigten ProSieben Sat1-Inkubators Epic Companies. | “Die E-Commerce-Schelte in den Medien juckt die Menschen wenig und hat kaum Auswirkungen auf ihr Kundenverhalten.” Zalando-Sprecher Boris Radke bleibt locker, wenn das Web mal wieder als Prügelknabe herhalten muss. |
Diesen Beitrag haben wir von etailment.de übernommen.
Muss den Herren total Recht geben und ich verstehe die eher “harrschen” Aussagen! Der Einzelhandel muss einfach langsam verstehen , dass man sich mit alternativen Methoden,wie z.B standortbezogene Shoppinghelfer-Apps von Meinprospekt &Co. , um Kunden wieder in die Läden zu holen.